Kapitel 1

Kapitel 1 der Podcastreihe

Motivation

Ein dynamisches Zusammenspiel aus Person und Situation


Ist Motivation abhängig von den persönlichen Eigenschaften, die ein Mensch hat, von einer genetischen Veranlagung oder ist die (Arbeits-)Situation vielleicht ausschlaggebend? Betrachtet man die einzelnen Faktoren isoliert wird schnell klar, dass es keine erschöpfende Darstellung gibt, ohne die Komponenten zueinander in Bezug zu setzen.



Der Text zum Podcast

  • 1. Abschnitt

    Motivation - Ein dynamisches Zusammenspiel aus Person und Situation



    Motivation – ein sehr weitreichender Begriff. Im Alltag häufig mit Begriffen wie Leistungsbereitschaft, Effizienz aber auch Spaß und „Flow“ gleichgesetzt. In gewissem Maße also eine erfolgsversprechende Komponente im Arbeitsprozess.


    Im psychologischen Sinne verstehen wir unter Motivation einen persönlich geprägten, stark individuellen Prozess, der letztlich von Persönlichkeitsmerkmalen, aber auch von der Bewusstmachung bzw. Verdrängung von Alltagssituationen und vorhandenen Problemen bzw. Hürden abhängt. Hierbei spielt die Selbstregulation eine wichtige Rolle: Selbstregulation bezeichnet diejenigen bewussten und unbewussten psychischen Vorgänge, mit denen Menschen ihre Aufmerksamkeit, Emotionen, Impulse und Handlungen steuern.


  • 2. Abschnitt

    Wir müssen uns also nur gut selbstregulieren und motivieren können und dann können wir die Arbeit mit Freude und Erfolg schaffen?


    Ganz platt gesagt: Wahrscheinlich schon! Aber Sie kennen es vermutlich selbst: Ob von der Arbeit oder im Privaten beim Haushalt machen oder Diät halten – Motivation fliegt einem leider nicht immer ganz einfach zu. Und nur weil es an einem Tag wunderbar klappt, heißt es noch lange nicht, dass es am nächsten Tag genauso wird. Vielleicht weiß ich schon gar nicht mehr, wie ich mich für eine bestimmte Aktivität aufraffen, geschweige denn begeistern konnte. Dann dominiert häufig die Prokrastination – manchen vielleicht auch als „Aufschieberritis“ bekannt. Aufgaben, die nicht super dringend sind – und diese Beimessung kann sehr subjektiv ausfallen, werden dann gerne mal nach hinten verschoben. Das kann tatsächlich auch kurzzeitig zu einem wirklich guten Gefühl führen; langfristig gedacht verursacht es allerdings sehr viel mehr Stress und eine verminderte Kompetenzerwartung an sich selbst.


    Aber – vielleicht kommt Ihnen das auch bekannt vor– manchmal klappt das mit dem „gleich Erledigen“ wunderbar, während einem hingegen an anderen Tagen das Angehen einer Aufgabe schon extrem mühsam erscheint. Lassen Sie sich zunächst getrost sagen: Da sind Sie nicht alleine! Neben Persönlichkeitsfaktoren, wie der Begeisterungsfähigkeit oder der Frustrationstoleranz, kann ein Grund hierfür auch in den unterschiedlichen Arten von Motivation liegen.


  • 3. Abschnitt

    In der Motivationspsychologie unterscheidet man ganz generell zwischen einer intrinsischen und einer extrinsischen Motivation. Je nachdem welche Art von Motivation meinen Antrieb ausmacht, habe ich einen unterschiedlichen Grad an Verantwortungsübernahme für die jeweilige Aufgabe. Dies kann also erklären, warum man sich in manchen Situationen weiterhin beharrlich zeigt, trotz Widrigkeiten, und in anderen Situationen relativ schnell die Flinte ins Korn schmeißt. Jeder Organismus bewegt sich auf bestimmte Reize und Aktivitäten zu bzw. von anderen weg, je nach Ausprägungsgrad der eigenen Vorlieben bzw. Abneigungen.


    Aber was bedeutet intrinsische bzw. extrinsische Motivation; und was ist besser?


    Vielleicht kann man es schon ein wenig von den Begrifflichkeiten ableiten: Intrinsisch bezeichnet die Motivation von innen heraus. Der Anreiz einer Aufgabe oder Tätigkeit liegt also in der Sache selbst. Beispielsweise lerne ich Neues aus Interesse und Neugierde oder habe Spaß und Freude daran mich herausfordernden Aufgaben zu stellen.


    Bei der extrinsischen Motivation liegt der Anreiz außerhalb der Aufgabe. Das heißt also, dass ich durch externe Faktoren wie beispielsweise Bezahlung oder positive Leistungsrückmeldung durch Andere motiviert bin etwas zu tun.

    Wenn man nun beurteilen will, welche Art von Motivation einen langfristigeren bzw. nachhaltigeren Effekt auf die eigene Arbeit hat, dann ist dies ganz klar die intrinsische Motivation. Dies heißt im Umkehrschluss allerdings nicht, dass extrinsisch motivierte Aufgabenbewältigung schlecht ist. 


    Ganz klar, haben wir alle im Privaten als auch im Beruflichen Aufgaben zu erledigen für die wir nun mal keine intrinsische Motivation aufbringen können. Wenn ich dann immerhin durch externe Anreize motiviert bin die Aufgaben zu erledigen, dann ist dies allemal besser, als ohne jegliche Motivation eine Aufgabe erledigen zu müssen.


  • 4. Abschnitt

    Neben den unterschiedlichen Arten von Motivation und Persönlichkeitsfaktoren, spielen auch noch weitere Kriterien wie die Ausdauer beim Handeln und die Verhaltensintensität bei der Erledigung einer Aufgabe eine Rolle. Diese lassen sich allerdings nicht von den eben genannten Faktoren isoliert betrachten, sondern sind immer als ein dynamisches bzw. kompensatorisches Zusammenspiel zu betrachten. Dies meint in einfacheren Worten, dass ich mich auch trotz einer geringen Frustrationstoleranz oder Leistungsbereitschaft motivieren kann, wenn andere Situationsfaktoren, wie beispielsweise das Lernsetting, ein motiviertes Arbeiten begünstigen.


    Die gute Nachricht also: Jede*r von uns hat die Fähigkeit sich zu motivieren und diese Motivation auch für einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten; man muss allerdings individuell herausfinden, wie man bei bestimmten Aufgaben seine Motivation systematisch erhöhen kann.


  • Literaturhinweise

    Brandstätter, V., Schüler, J., Puca, R. M., & Lozo, L. (2018). Motivation und Emotion. Berlin, Heidelberg: Springer.


    Gerrig, R. J., & Zimbardo, P. G. (2008). Psychologie. München: Pearson Deutschland GmbH.


  • Quellenverzeichnis
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