Kapitel 2

Kapitel 2 der Podcastreihe

Motive

Wofür überhaupt Motivation? Was sind Motive?


Während Sie sich in Ihrer freien Zeit gerne mit einem Bekannten zum Kaffee verabreden würden, strebt eine andere Person danach möglichst viel zu arbeiten, um schnell einen höheren Posten bei der Arbeit zu ergattern. Vielleicht ist es auch umgekehrt?

Unter anderem sind sogenannte Leitmotive für diese interindividuellen Unterschiede verantwortlich. In dieser Folge erfahren Sie mehr zu diesem Thema.



Der Text zum Podcast

  • 1. Abschnitt

    Wofür überhaupt Motivation und was sind Motive?



    Arbeiten, die einfach gemacht werden müssen, ohne dabei innere Bedürfnisse zu befriedigen oder für die man keinerlei Wertschätzung erfährt, fühlen sich nicht nur extrem schleppend in der Durchführung an – meist weiß man noch nicht einmal, wie man an sie herantreten soll. Ein zäher Prozess, in dem man sich häufiger fragt „warum?“ oder „was mache ich hier eigentlich?“. Zeitgleich fallen Ihnen vielleicht tausend andere Dinge ein, die Sie lieber machen würden. Vielleicht dissoziieren Sie sogar ein wenig von der Aufgabe und tagträumen sich in eine Aktivität, der Sie momentan viel lieber nachgehen würden.


    Das ist vermutlich jedem von uns schon einmal so gegangen. Und wenn man es mal am eigenen Leib erfahren hat, merkt man schnell, dass sich Aufgaben, die man mit Motivation bewältigt hat, nicht nur subjektiv betrachtet schneller erledigen lassen, sondern einem auch wesentlich mehr Spaß bereiten und einem zusätzlich weniger Energie rauben.


    Nun gibt es Aufgaben, für die Sie sich vielleicht weniger als ein anderer Mitmensch, oder umgekehrt, motivieren können. Warum ist das so?

    Nun, für jede Person kann ein und dieselbe Aufgabe unterschiedliche Anreize bergen. Diese Anreize können je nach individuellen Motiven unterschiedlich stark ausgeprägt sein.


  • 2. Abschnitt

    Was sind Motive? 


    Motive werden in der Motivationspsychologie zumeist als individuelle Präferenzen für bestimmte Anreizklassen definiert. Anreizklassen, sind nichts Anderes als spezifische Motive, die sich auf ein Thema konzentrieren.

  • 3. Abschnitt

    Die drei Themen, die in der Motivationsforschung dominieren, sind zum einen Herausforderungen meistern – dies wird als Leistungsmotiv definiert; soziale Kontakte knüpfen und pflegen – das sogenannte Anschlussmotiv; sowie andere Menschen beeinflussen oder beeindrucken – das Machtmotiv.


    Über diese Art der Klassifizierung ist es möglich die Ausrichtung des Verhaltens eines Menschen zumindest sparsam zu erklären. Die Konstellation eines stark ausgeprägten Leistungsmotivs bei gleichzeitig schwachem Anschlussmotiv erklärt beispielsweise, weshalb eine Person in ihrem Alltag eher sachorientiert ist, gerne alleine an herausfordernden Aufgaben arbeitet, stets an Rückmeldung über den eigenen Lernfortschritt interessiert ist und selten Gelegenheiten nutzt, sich mit Freund*innen zu treffen.


    Zudem hat diese Unterteilung in verschiedene Motive eine weitere wichtige Funktion: Es erlaubt in gewisser Weise Unterschiede zwischen Menschen aufzudecken und zu erklären. Motive können je nach individueller Lernerfahrung unterschiedlich stark ausgeprägt sein, d. h. Menschen unterscheiden sich dahingehend, wie wichtig ihnen die verschiedenen Anreizklassen sind: Für die Einen gibt es nichts Schöneres als sich möglichst oft mit Freund*innen zu treffen, für die Anderen ist dies wenig erstrebenswert - sie richten ihr Verhalten eher so aus, dass sie häufig Situationen antreffen, in denen es Herausforderungen zu meistern gibt und die eigene Leistungsfähigkeit auf die Probe gestellt wird.


  • 4. Abschnitt

    Aber selbst Menschen mit einem starken Leistungsmotiv werden sich nicht immer leistungsorientiert verhalten; es gibt Situationen, in denen auch sie demotiviert erscheinen. Wenn man nun ausschließlich in der Person liegende Faktoren dafür verantwortlich machte, würde man also etwas übersehen: Denn Motivation entsteht meist erst in einem Zusammenspiel von Faktoren, die in der Person liegen und Faktoren, die in der Umwelt liegen. Umweltfaktoren wären beispielsweise so etwas wie Gelegenheiten bzw. Anforderungen, die durch eine Aufgabe an uns gestellt werden.


    Mit dem Motivkonzept haben wir also einen ersten Ansatz, individuelle Unterschiede im motivationalen Prozess zu erklären. Menschen unterscheiden sich jedoch nicht nur im Hinblick auf das, was für sie erstrebenswert ist, sondern auch dahingehend, wie sie bei der Verfolgung ihrer Ziele vorgehen – dazu in einem späteren Kapitel mehr.


  • Literaturhinweise

    Brandstätter, V., Schüler, J., Puca, R. M., & Lozo L.  (2018). Motivation und Emotion. Berlin,  Heidelberg: Springer.


    Heckhausen, J., & Heckhausen, H. (2018).  Motivation und Handeln. Berlin, Heidelberg: Springer.


  • Quellenverzeichnis
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